Durch und mit Fragen führen

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Horst Völser

Führungskräfte neigen häufig dazu, sämtliche Entscheidungen im Alleingang zu treffen, anstatt diese mit ihren Mitarbeitern abzustimmen.

Die Denkweise ist oft: Details muss ich ja nicht weitergeben und Neues sagen die mir ja ohnehin nicht. Auch den Mitarbeitern gewöhnen solche Führungskräfte das Fragen ab. Sie sollen so schnell es geht, ohne große Diskussionen, und vor allem ohne nach dem Warum zu fragen, einfach nur umsetzen.

Aber auch die Mitarbeiter vermeiden es Fragen zu stellen. Fragen bedeutet ja eingestehen, etwas nicht zu wissen Und das möchte eigentlich kaum jemand zugeben, schon gar nicht dem Chef / der Chefin. So bleiben viele unwissend, obwohl es für beide Seiten besser wäre, mehr zu wissen.

Welche Erklärung gibt es für diese paradoxe Situation? Kinder sind das genaue Gegentei; sie fragen unermüdlich. Sie sind der beste Beweis für Wissensdurst und Entscheidungsfreude. Zuerst agieren, dann fragen, so einfach lernen sie für ihr Leben. Erst später lernen sie: durch Fragen kann ich negative Erlebnisse vermeiden, Fragen hilft mir weiter, und Kinder fragen unermüdlich.

Im Berufsleben aber wird Fragen im Sinne des „Wissenswertes erfahren“ vielfach vermieden, obwohl dies, besonders in Entscheidungsprozessen, enorm wichtig ist. Führungskräfte sollten/könnten in solchen Prozessen die Mitarbeiter nach ihrem Spezialwissen und den Details fragen. Über diese kann und muss ein Vorgesetzter nicht verfügen. Der Mitarbeiter hingegen sollte / könnte den Manager viel fragen, er kann von seiner Erfahrung profitieren, den Überblick über das gesamte Unternehmen besser erkennen Durch dieses Zusammenspiel und das gegenseitige Fragen können beide mehr Wissen erfahren und so bessere Entscheidungen treffen.

Fragen stellen ist kein Zeichen von Führungsschwäche, sondern von Stärke!

Führungstypen / Führungscharaktere wie Steve Jobs, aber auch Bill Gates sind dafür bekannt, zu fragen. Solche Typen oder Charaktere sind neugierig, sie wollen ständig Neues erfahren, sie fragen nach.

Meist ist es ja auch so, dass eine Frage nicht reicht; eine Frage allein ist oberflächlich. Um wirklich etwas Neues zu erfahren, sind in der Regel mehr als eine Frage notwendig. Nachfragen kann zwar manchmal unangenehm sein, aber es wirkt. Wer oft fragt, sollte lernen: ich frage, da du / dein Wissen für mich / das Unternehmen wichtig sind. Ich möchte deine Meinung kennen, dein Wissen erfahren. Dies steigert die Motivation des Mitarbeiters und die Akzeptanz von getroffenen Entscheidungen.

Daher, nicht wer sämtliche Entscheidungen im Alleingang trifft führt, sondern wer fragt, der führt. Nehmen sie es einfach an, probieren Sie es aus.

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